Die ersten zehn Jahre - 1961-1971

I. Herrenmannschaft

Nach den ersten, meist positiven Erfahrungen ging die erste Mannschaft voller Zuversicht und Selbstvertrauen in die Saison 62/63.
Da Spieler aus Nachbarvereinen die Herrenmannschaft verstärkten, hatte sie am Ende der Serie mit 27:33 Punkten und 84:112 Toren den Anschluss an das Mittelfeld geschafft.
Abschied nehmen mussten die Spieler von ihrem Sportplatz.
Der Verband hatte ihn nach Abschluss der Saison gesperrt; vielleicht hatte es inzwischen doch Proteste von Gastmannschaften gegeben.
Ein neuer Platz musste her.
Die Gemeinde hatte ein Einsehen und pachtete den schon früher einmal genutzten Sportplatz Tolk-Lobacker.
Damit war den Aktiven ein Stein vom Herzen gefallen, konnten sie doch ihren Fußball mit Beginn der Saison 64/65 in neuer Umgebung nachgehen.
In den Jahren 64 - 67 gehörte sie ständig zu den führenden Mannschaften, aber immer fehlte ihr das letzte Quäntchen Glück, um noch als Tabellenzweiter oder -dritter in die Kreisklasse A aufzusteigen.
Erheblichen Anteil an dieser Entwicklung hatte nicht zuletzt der Trainer Gerhard Wollesen, genannt "Wolli", der von 1964 - 1968 die Geschicke in dieser Mannschaft lenkte.
Den ersten großen Erfolg gab es 1967 bei dem immer stark besetzten Idstedtturnier.
Hier konnte die Mannschaft als Sieger das Spielfeld verlassen.
Überhaupt hatte dieses Turnier für die Spieler des SV Grün-Weiss Tolk in den Jahren 1964 - 1974 immer eine besondere Bedeutung. Hier zeigten sie zum Abschluss einer Saion nochmal ihr ganzes Können. Insgesamt stand sie fünfmal im Endspiel und gewann es zweimal.
1968 gab es einen Wechsel in zweifacher Hinsicht.
Zum einen wurde die Mannschaft durch ein Neueinteilung der Spielklassen der Vereinsklasse A zugeordnet, zum anderen übernahm Karl-Heinz Matschulat das Training.
Eine erneute Einteilung der Spielklassen durch den Kreisfußballverband führte dazu, dass die Mannschaft wegen ihres guten Tabellenplatzes in die Kreisliga wechselte.
Nach einem Leistungseinbruch, bedingt durch die Tatsache, dass viele Aktive zur Bundeswehr einberufen wurden, konnte man 1969 nicht die erhofften Erfolge verbuchen.
Erst 1971 gehörte man wieder - dank des starken Engagements des Trainers Matschulat- zur Spitze.
Der zweite Sieg beim Idstedtturnier wurde errungen.
Siegreich, ohne Punktverlust und Gegentor, blieb die Mannschaft beim eigenen 10-jährigen Jubiläumsturnier, obgleich Bezirksklassenmannschaften wie der TSV Böklund und der TVK Nübel teilnahmen.
In der Punktspielserie erlitt man lediglich eine Heimniederlage gegen den späteren Meister TSV Loit, und ein sehr starkes Spiel bestritt man im Bezirkspokal gegen Verbandsligisten DGF Flensburg, das man allerdings mit 2:5 verlor.
Die Tore für Tolk schoss Ernst-Wilhelm Dinser.
Darüber hinaus nahm die Mannschaft an anderen Turnieren teil, wie z.B. in Wesselburen.
1972 hätte die Mannschaft eigentlich durch den neuen Sportplatz an der Dörfergemeinschaft genug motiviert sein müssen, weiter Höchstleistungen zu bringen. Stattdessen gab es einen neuen Leistungseinbruch.
Mehrere Spieler - als Leistungsträger bekannt - wanderten ab, darunter auch der Torwart.
Ein wichtiger Spieler, Günter Obermöller, fiel wegen einer schweren Verletzung aus.
Wie sollte es mit dieser Mannschaft weitergehen?

II. Herrenmannschaft

Die Skeptiker, die dem SV Grün-Weiss Tolk keine lange Lebensdauer vorausgesagt hatten, sollten nicht recht behalten.
Die sich ständig verbesserte I. Mannschaft hatte immer mehr Spieler zum Grün-Weiss Tolk gelockt, so dass man sich entschloss, mit Beginn 1963/64 eine II. Mannschaft zu gründen. die ebenfalls der Kreisklasse B zugeordnet wurde.
Erster Mannschaftskapitän einer Tolker Reservemannschaft war Peter Kall.
Bereits am 3. Spieltag kam es am 1. September auf dem alten Sportplatz zu dem mit viel Spannung erwarteten ersten Tolker Ortsderby, das nicht nur in Erinnerung der beteiligten Spieler und Zuschauer geblieben sein dürfte.
Auch die Einwohner Obertolks haben diesen Tag sicher nicht vergessen. Hatte doch ein Befreiungsschuss der sich verzweifelt wehrenden II. Mannschaft die Lichtleitung getroffen, mehrere Sicherungen im Transformatorenmast bei Willy P. durchbrennen lassen, kleinere Schäden in Privatwohnungen verursacht und ganz Obertolk einen Blackout beschert, der erst durch einen Sondereinsatz der Schleswag behoben werden konnten.
Die Mannschaft hatte in der mit vielen ersten Mannschaften besetzten Kreisklasse B verständlicherweise einen schweren Stand.
Die anfänglichen Misserfolge taten dennoch der Begeisterung keinen Abbruch. Das Hauptziel, möglichst vielen Spielern eine Wettkampfpraxis zu bieten und einen Unterbau für die Ligamannschaft zu schaffen, war erreicht.
Obwohl die Mannschaft im 2.Jahr ihres Bestehen - Mannschaftskapitän war zwischenzeitlich Egon "Facchetti" Petersen geworden - erheblich an Spielstärke gewonnen hatte und manchem Favoriten insbesondere auf heimischen Boden ordentlich einheizte, bereitete die dünne Spielerdecke zunehmend größere Sorge, da einige Spieler an die I. Mannschaft abgegeben werden mussten.
Viele Ligaspieler der ersten Stunde wie z.B. Claus "Fiffi" Quade, Rolf Richter, Walter Höhling waren größenteils aus beruflichen Gründen aus Tolk verzogen oder mussten wie Horst Hansen und Harald Meyer aufgrund von schweren Sportverletzungen die Fußballschuhe an den Nagel hängen.
Immer häufiger mussten Spieler der I. Mannschaft nach ihrem Einsatz in der Liga anschließend, was damals noch erlaubt war, in der Reserve kicken.
Als dann zur Saison 1965 mehrere Spieler zur Bundeswehr eingezogen wurden bzw. aus verschieden Gründen ihre Laufbahn beendeten, verzichtete man schweren Herzens auf die erneute Anmeldung der II. Mannschaft für den Punktspielbetrieb.
Ein Versuch, 1971 eine II. Mannschaft an den Punktspielen teilnehmen zu lassen, scheiterte nach einem halben Jahr.

Jugendfussball

1966 erkannten die Verantwortlichen des SV Grün-Weiss Tolk, dass zu den Herrenmannschaften ein Unterbau in Form von Jugendmannschaften gehörte.
So gründete man eine Knabenmannschaft und in dem Jahr darauf eine Jugendmannschaft, die von Hans-Heinrich "Heine" Thomsen betreut wurde.
Beide Mannschaften verzeichneten unterschiedliche Erfolge, wobei die Knabenmannschaft 1970 - zum Saisonabschluss - einen sehr guten 2. Platz belegte.
1972 erklärte Willii Böttcher während der ordentlichen Mitgliederversammlung, dass bei der Fußballjugend weiterhin ein erfreulicher Zugang zu verzeichnen sei, so dass in der kommenden Saison ohne weiteres mehrere Mannschaften aufgestellt werden könnten.
Sehr gute Ergebnisse in den Punkt- und Pokalspielen konnten die Knaben bereits verzeichnen. Aber auch die Buben waren mit großem Eifer bei der Sache und ein Erfolg würde sicherlich nicht ausbleiben.

Andere Sportarten

Seit Gründung des SV Grün-Weiss Tolk verstärkte sich das Interesse der Tolker Bürger, diesem Verein beizutreten.
Dabei wollte man sehr wohl sportlichen Aktivitäten nachgehen, aber auf keinen Fall Fußball spielen.
1968 bot der Verein zunächst Tischtennis an. Diese Sportart wurde von 41 Jugendlichen und 11 Erwachsenen betrieben.
Die Übungsstunden fanden im Keller der DGS Tolk statt.
Betreut wurde die weibliche Jugend von der Tischtenniswartin Frl. Jacobsen und die männliche von Peter Pries.
Nachdem es Turnwart Georg Cordsen 1969 gelungen war, eine Wandersportlehrerin nach Tolk zu verpflichten, wurde die Sparte Turnen gegründet. Sehr schnell hatten sich 67 Jugendliche und 26 Frauen dieser Abteilung angeschlossen, obgleich der Übungsbetrieb im Saal einer Gaststätte stattfand. Der anfänglichen Euphorie folgte Ernüchterung. Insgesamt sank die Zahl der Teilnehmer, da die Sportlehrerin sehr häufig ihren Dienst nicht antrat.
Intensive Bemühungen seitens des Vorstandes, beim Kreissportverband einen Ersatz zu bekommen, schlugen fehl.
Während sehr viele Kinder schon nicht mehr zu den Turnstunden gingen, bildete sich bei den Frauen ein fester Stamm. Sie ließen sich nicht entmutigen und führten unter der Anleitung von Sybille Schnake ihre Turnübungen durch.
1972 übernahm der Kreissportlehrer Heinz-Jürgen Fricke den Übungsbetrieb. Das Turnen erhielt neuen Auftrieb. Obwohl im Saal kein optimaler Turnunterricht erteilt werden konnte, waren alle Beteiligten, jung und alt, mit Freude und Eifer bei der Sache.

Vorstandsarbeit

Als Wolfgang Klinker 1961 den Vorsitz beim SV Grün-Weiss Tolk übernahm, konnte er zum damaligen Zeitpunkt nicht ahnen, welche Entwicklung der Verein nahm.
Bis 1965 legte er mit seinen Vorstandsmitgliedern Peter Kall, Wilhelm Josten, Peter Obermöller, Rolf Partikel, Gerhard Wollesen, Werner Pries und Rolf Hansen den Grundstein für ein intensives Vereinsleben, wobei das Hauptaugenmerk immer auf den Fußball gelegt wurde.
Das änderte sich auch nicht, als Wilhelm Josten 1966 Wolfgang Klinker ablöste.
Lediglich erhöht hatte sich mit seiner Wahl die Zahl der Vorstandsmitglieder. Während Heine Thomsen als Kassierer neu gewählt worden war, wurden die Posten des Schriftwarts und Jugendwarts ebenfalls von Wilhelm Josten übernommen.
Bereits hier zeigte sich es sich, dass es nicht einfach war, ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden.
Ein Wohnungswechsel zwang Wilhelm Josten bereits nach einem Jahr seinen Vorsitz wieder niederzulegen.
Damit begann ab 1967 die Ära Willi Böttcher, der die Vereinsgeschicke bis 1979 leitete.
Unter seinem Vorsitz wurde die Intensivierung der Jugendarbeit ebenso vorangetrieben, wie die Erweiterung der Sparten.
Ihm standen neben erwähnten Vorstansmitgliedern Mitarbeiter wie Heinrich Lasarzik, Johannes Petersen, Frl. Jacobsen, Georg Cordsen, Gerhard Hoffmann, Peter Pries, Harro Streese, Klaus-Uwe Johannsen, Uwe Josten, Holger Pries und Herbert Hansen zur Seite.

An der Entwicklung der Mitgliederzahlen lässt sich sehr leicht ablesen, wie intensiv Vorstandsarbeit geleistet wird. So zeigen die Bestandserhebungen der Jahre 1968, 1969 und 1970 folgende Bewegungen:

   männlich   weiblich   insgesamt   davon aktiv   davon passiv 
 1968   84  1  85  55  30
 1969   113  45  158  118  40
 1970   120  69  189  151  38

Wenn man bedenkt, daß es in den Jahren zwischen 1962 und 1972 an sehr vielen Dingen wie Sportgeräten, sanitären Anlagen usw. fehlte, so muß diese positive Entwicklung als Verdienst der damals Verantwortlichen gewertet werden.
Sie hatten mit wenig viel erreicht.